Freitag, den 23. Mai 2014
Lieber Hartmut Mehdorn, trockne Deine und unsere Tränen!
Mach doch endlich alles klar für den AFP, vergiss den unglücklichen BER!
Schau Hartmut, alle meckern sie an Dir herum, dass es eine Schande ist. Was erwartet man denn von Dir? Unmögliches! Du hast noch nie ein Unternehmen gut geführt und jetzt treten sie Dich und bespucken Dich, weil Du wieder einmal großartig scheiterst. Das tust Du doch immer, das weiß man doch! Nebensächliches wie die Berliner S‑Bahn nehmen wir da mal ganz raus.
Großzügig stelle ich Dir deshalb heute meine weltbekannte Homepage zur Verfügung, von der profitieren sogar ehemalige Freundinnen, die plötzlich Alimente fordern, auch Obama, Putin oder Gregor Gysi zum Beispiel, für den sie Pflichtlektüre ist. Bei der NSA hängt sie stets aus!
Letztens hatte ich ein kleine Indisposition an den Füßen, lag darnieder, konnte keine Glossen für meine Webseite verfassen. Aber das wird nun anders … Zurück zu Dir, lieber Hartmut, Du bist bei der Bundesbahn gescheitert, aber da ist schon vor Dir nicht immer alles gelaufen. Bei Air Berlin hast Du Dich ebenfalls nicht durchgesetzt und nun mutet man Dir das gigantische Projekt BER zu. Das musste ja schiefgehen … Du bist eben unfähig, einen großen Betrieb erfolgreich zu führen, immer alle Termine wahrzunehmen, mit dem Aufsichtsrat oder unserem eher infantilen Bürgermeister Dich auseinander zu setzen. Kein Mensch ahnt, was man Dir da zumutet. Also mal ganz ehrlich: Ich könnte das auch nicht! Du musst Dich fühlen wie der HSV vor dem Abstieg.
Aber jetzt komme ich und reiche Dir die Hand, ziehe Dich wieder hoch, wie findest Du das? Die Lösung ist ja ganz einfach. Denk an Tempelhof! Da hatten wir ganz früher einen viel frequentierten Airport mit Luftbrückendenkmal und so. Du erinnerst Dich? Jetzt soll das Ganze bebaut werden, garniert mit schicken Döner-Läden, fescher Mode, riesigen Fußballfeldern, Krankenhäusern für Asylanten und Flüchtlinge oder lauschigen, ländlich anmutenden Bordellen, sogar ein bisschen Landwirtschaft mit glücklichen Kühen. Da wird was draus, trotzdem selbst in dieser kleinen Angelegenheit unser liebenswertes Kläuschen Wo nicht so ganz weiß was es will…
So verfahren wir mit dem BER. Ein paar Flugzeuge, drei oder vier Rollbahnen sollten schon bleiben, sind ja auch bereits mehr oder weniger fertig, dafür reichen die Brandschutzanlagen, welche man gleich 2o12 einmontierte. Aber sonst machen wir aus dem riesigen Areal einen gigantischen Brandenburger Freizeitpark, eben verpackt in die idyllische Außenkulisse des Pseudoflughafens: Theater, Kino, Spiele für alle, Puffs, in denen die Damen meistens als Stewardessen oder Ticketverkäuferinnen kostümiert sein werden. Stewardessen kosten natürlich etwas mehr. Das gibt Schwung und Mut! Probeflüge mit kleinen Maschinen für halbwegs qualifizierte Amateur-Piloten, riesige Rockkonzerte, sogar Kabarett, selbst mit mir, dem geistigen Vater, der das alles Dir nahe brachte.
Das bringst Du, Hartmut, das wird der AFP, der „Airport for Pleasure”. Und den kannst Du schon im Herbst mit gutem Willen eröffnen. Eigentlich schon jetzt gleich! Mit den Firmen kommst Du klar … Bei meinem Projekt handelt es sich nicht mehr um Milliarden, sondern bloß um ein paar lumpige Millionen! In diesem Sinne wünsche ich Dir, lieber Hartmut endlich mal Erfolg, Glück und Ruhm … Das kannst Du echt brauchen.