Reviens GILBERT!

War­um hast Du uns am 18. Dezem­ber 2oo1 ver­las­sen, bloss weil Du zu viel geraucht hast? Ein­fach so.

Kurz davor ent­stan­den DEINE letz­ten Auf­nah­men. Mon­sieur Hun­dert­tau­send Volt liegt heu­te auf dem Père Lachai­se, wo auch Hei­ne, Ros­si­ni, Edith Piaf und — für mich per­sön­lich weni­ger inter­es­sant — Jim Mor­ri­son lie­gen. Mit sei­ner Show zwi­schen unbän­di­ger Lebens­lust sowie bewußt ein­ge­setz­ter, ent­fes­selnd träl­lern­der Hys­te­rie war Gil­bert für uns Bécaud-Geschä­dig­te eine unver­zicht­ba­re DROGE. Von die­sem begna­de­ten Sän­ger, Pia­nis­ten und Kobold konn­te man ler­nen, sich an der eige­nen klei­nen Per­son zu berau­schen, ohne sich nun wie­der zu ernst zu neh­men. Ich habe noch nie einen Bécaud- Text von Ama­de, Vida­lin oder Del­anoe ler­nen müs­sen, ich konn­te sie ein­fach gleich aus­wen­dig ob NATHALIE oder ET MAINTENANT, ob La VENTE aux enc­hè­res, LES TANTES JEANNE, ob LES BALADINS oder SEUL SUR SON ETOILE.

Schon in den 5oer Jah­ren –- ich war damals noch gar nicht rich­tig auf der Welt, hab’ das nur gehört -– schon da gerier­te er sich als musikalisch–komödiantischer Wir­bel­sturm, gegen den Elvis Pres­ley, der ihn übri­gens auch nach­ge­sun­gen hat, wie ein zitt­ri­ger Greis daher­kam. Bei allem Respekt und ein­fach gebüh­ren­der Lie­be zu Elvis Aron. Das muß mal gesagt werden.

Hé , les AMIS DE GILBERT, las­sen wir ihn auf­er­ste­hen! An sei­nem Geburts­tag, dem 24. Okto­ber oder zu sei­nem Erlö­schen, am 18. Dezem­ber. In einem Ber­li­ner Club, einem schnuck­li­gen Thea­ter, wir: SÄNGER, KOMÖDIANTEN, PIANISTEN, GUITARRISTEN, CLOWNS. Jeder, der etwas von GILBERT kann, sin­gen, sagen, toben möch­te, tritt auf. Leu­te holen wir uns rein, Ein­tritt neh­men wir eben­falls, wenn sich das zu regel­rech­ten GIL­BERT-Ses­si­ons aus­wächst. Die ers­te REUNION im pro­vi­siert, aber dann ein regel­mä­ßi­ges Tref­fen von fran­zö­sisch-teu­to­nisch-eng­lisch geht natür­lich auch, spa­nisch ‑rus­sisch, ‑ita­lie­nisch, ‑tür­kisch­spra­chi­gen Men­schen. Gil­bert war ein glo­ba­les Phänomen.

Schreibt doch mal, was Ihr davon hal­tet, falls Ihr Bécaud eben­so ver­mißt wie Euer respekt­vol­ler Die­ner… Bit­te, mel­det Euch, réu­nis­sons- nous, nous, LES AMIS DE GILBERT!

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