Montag, den 28. Mai 2012
Liebe Türken, helft uns bitte mit Griechenland!
Liebe Osmanen, lieber Herr Erdogan, lieber Mesut Özil!
Im Grunde haben wir Euch immer sehr gern gehabt und das will etwas heißen, habt Ihr doch im späten Mittelalter den ganzen Balkan ordentlich verwüstet, sogar Wien bedroht und unser treues Grenzland Ungarn nahezu platt gemacht. Ihr habt christliche Jungs als Vorhut in die Kämpfe geschickt und bedenkenlos geopfert- sehr clever, zugegeben- das waren Eure Janitscharen! Und dann habt Ihr Hellas schwer unterdrückt, sogar die Sprache habt Ihr fast abgeschafft, jedenfalls erzählen mir das immer wieder griechische Freunde. Und dann schlägt Europa zurück, das ganze Abendland steht auf wie ein Mann und schmeißt Euch raus aus der Wiege der Menschheit. Aber das war 1827, die Seeschlacht von NAVARINO. Ich bitte Euch, das müsst Ihr vergessen. Indessen sind wir völlig dönerisiert, und wer Sokrates war, weiß keine Sau mehr, außer Günter Grass, in seinem neuesten Gedicht, auf das ich hier nicht eingehen möchte, denn es spricht für sich und gegen seinen Schöpfer!
Tja, da stehen die Griechen am Pranger, korrupt, schuldenverseucht, gaunerhaft, undankbar, obwohl eigentlich nur die Scheißbanken mit ihren erhöhten, und an Athen weitergegebenen Kreditzinsen schuldig sind. Das muss Euch doch dauern, da muss es Euch doch reizen, mit der Stärke des überlegenen, boomenden, starken Nachbarn, dem zusammengeschrumpften, erbarmungswürdigen, sagen wir Aristoteles, die starke Pranke auf die schmale Schulter zu legen und ihm mit tönendem Organ zu versichern: „Hör zu, kleiner Ari, Du sitzt tief in der Scheiße, aber ich, Osman, Erdogan, Suleiman der Prächtige, ich helfe Dir. Wir machen eine Wirtschaftsunion, die wir dirigieren, denn Ihr könnt das eben nicht. Ihr schenkt uns ein paar Inseln und wir pflastern die mit Bettenburgen, damit nicht die ganzen europäischen Penner nach Kemer oder Antalya strömen. Euer altes Griechentum mit Troja und Co, das verkaufen wir sowieso besser als Ihr das könnt.
Versteh‘ mich recht, Ihr bekommt natürlich eine eigene Regierung, Eure Sprache wird bei uns als dritte Fremdsprache fakultativ unterrichtet, als Personal nehmen wir gerne griechische Gärtner, die Römer hatten doch seinerzeit ihre GRAECULI, ihre GRIECHLEIN, und wenn uns die griechische Köchin mal ne schneidige Moussaka kocht, meckern wir auch nicht. Wir Türken sind im Grunde tolerant. Und griechisch-orthodox könnt Ihr auch bleiben, unser Chef tut ja nur so, als wäre er fanatischer Muslim, das macht sich einfach besser, aber im Grunde sind wir da flexibel. Verstehst Du, schwachbrüstiger Hellene, denn schlau bist Du ja an sich, verstehst Du? Wir wollen unser altes osmanisches Reich wieder aufrichten, von Marokko bis Iran. Da ist es nur logisch, dass wir mit Euch anfangen. Und das tun wir großzügig, wir stoßen Euch nicht weg, wie das beschissene, sogenannte Abendland, wir sagen nicht I, sondern Oh und Ah! Ihr werdet eine glückliche türkische Provinz, behaltet aber Eure kulturelle Unabhängigkeit und Eure große Tradition. Griechisch wird nicht, wie Kurdisch, abgewürgt.
Und Europa kann uns mal, die werden uns noch anbetteln, wenn sie von solchen hoffnungslosen Pennerstaaten wie Bulgarien oder Rumänien, oder gar den serbischen Mordsympathisanten, völlig überfordert sind. Wir sollten das Ganze TÜRKEI PLUS nennen und uns selbst HELLENO-OSMANEN, auf Kulturkongressen allerdings nur, sonst klingt NEO-OSMANISCHES REICH schon geiler.”
So könnte es doch gehen und wir wären die täglichen Griechenlanddiskussionen los, bloß unsere Talkshow-Moderatoren gerieten in Schwierigkeiten. Aber das könnten wir verkraften, wenn nur das liebe Hellas gerettet wird… DURCH DIE TÜRKEN!